Zur Fütterung der Katze

Ein wichtiger Punkt in der Katzenhaltung, wie bei jeder anderen Tierart auch, ist die artgerechte Ernährung. Um die Bedürfnisse unserer Katzen zu verstehen, sollte man sich zunächst mit ihrer Herkunft befassen: Alle Katzenrassen (bis auf Hybriden wie Bengal und Savannah) stammen in direkter Linie von der afrikanischen Falbkatze ab.

In den Wüsten- und Halbwüstengebieten der Herkunftsgebiete der Falbkatze gibt es kaum Trinkwasser, und wenn, ist es oft verdorben. Deshalb ist der Katze genetisch einprogrammiert, daß sie ihren Flüssigkeits-bedarf komplett über ihre Nahrung deckt und wenig bis gar nicht trinkt. Die natürliche Nahrung von Katzen - Mäuse, Vögel, Reptilien - enthält rund 70% Feuchtigkeit. Nun ist folgendes zu beachten: Naßfutter enthält 65 bis 80% Feuchtigkeit, rohes Muskelfleisch enthält ca.80% Feuchtigkeit, Trockenfutter aber nur 8 bis 12%. Dies erklärt ganz gut, weshalb Krankheiten wie CNI (Chronische  Niereninsuffizienz (Insuffizienz = Schwäche)) zu den modernen "Zivilisationskrankheiten" der heutigen Katzen geworden sind: Der Harntrakt wird bei Ernährung mit Trockenfutter einfach zu wenig durchgespült.

Das zweite Problem ist, daß Trockenfutter herstellungsbedingt große Mengen an Kohlenhydraten enthält (auch die getreidefreien Sorten).

 

In einer Dissertation (s. Links am Ende) wurde nachgewiesen,  daß Katzen, die mit Trockenfutter ernährt wurden und denen künstlich das dadurch fehlende Wasser zugeführt wurde, so daß sie rein rechnerisch genauso viel Feuchtigkeit aufnahmen, wie die mit Naßfutter  ernährten, dennoch signifikant weniger Urin ausschieden als die Katzen der Kontrollgruppe, die mit Naßfutter und Wasser ernährt wurden. Die Forscherin ging aufgrund der Ergebnisse davon aus, daß die Kohlenhydrate das Wasser an sich binden und so ein Teil der Flüssigkeit den Verdauungstrakt nicht über Niere und Blase, sondern über den Darm passiert. Damit ensteht erneut das Problem, daß  Nieren und Blase nicht ausreichend gespült werden.

Die Ergebnisse dieser Studie werden von Studien der Futtermittelindustrie selbst gestützt, die in der Empfehlung der Industrie münden, ausgewachsenen Katzen maximal 20 g Trockenfutter am Tag zu füttern, den Rest Naßfutter. (Für Kitten entsprechend weniger) Natürlich bleibt bei einer Empfehlung der Futtermittelindustrie die Rohfütterung außen vor.

Das zweite Problem mit Kohlenhydraten ist, daß Katzen Kohlenhydrate direkt in Fett umwandeln. Beim Alles-fresser werden Kohlenhydrate von Hexokinase und Glukokinase (beides sind Enzyme) zu Glukose umge- wandelt. Die Leber der Katze aber (Fleischfresser) zeigt zwar eine normale Hexokinase-Aktivität,  aber praktisch keine Glukokinase-Aktivität. Daher kann ein Mangel an tierischem Protein durch kohlenhydrat-reiches Futter, ebenso wie zu langes Fasten, bei der Katze zu einer Fettleber führen.

Der Kohlenhydratgehalt der natürlichen Nahrung liegt bei 0 bis 4%,  das  sollte  auch  bei der Rohfütterung oder Fütterung mit Naßfutter angestrebt werden. Dies erklärt, warum Katzen, die mit Trockenfutter ernährt werden, häufig mit Übergewicht zu tun haben. Dagegen ist Fett für Katzen ein sehr wertvoller Energieträger, der gut umgesetzt wird. Mäuse z.B. bestehen aus bis zu 50% Fett in der Trockenmasse.

 

Eine weiterer Grund dafür, daß Trockenfutter dick macht, ist seine hohe Energiedichte im Vergleich zu natür-licher, roher Nahrung und Naßfutter. Die übliche Futterration einer Katze ist die Menge, die einer Maus ent- spricht. Durch diese Menge ist ihr Magen angenehm gefüllt, sie fühlt sich gesättigt, putzt sich und  legt sich entspannt zur Ruhe, um nach einigen Stunden erneut diese Menge zu sich zu nehmen. Dies wiederholt sich mehrfach über den Tag verteilt. Wenn eine Katze aber dieses Volumen als Trockenfutter zu  sich nimmt, ent- spricht bereits eine Mahlzeit je nach Sorte 3/4 bis zum  1½-fachen ihres Tagesbedarfs an Energie. Wenn man das weiß, wird einem klar, wieso so viele Katzen zu dick sind, selbst wenn sie über unbegrenzten Freilauf verfügen. Durch chronisches Übergewicht steigt jedoch das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen und Diabetes.

Die artgerechte Nahrung von Katzen besteht also zu ca. 70 % aus Wasser und maximal 4% Kohlenhydraten.  Unter industriell hergestellter Katzennahrung entspricht diesen Anforderungen am ehesten hochwertiges, getreidefreies Naßfutter in Dosen, Beuteln oder Tetrapacks.

 

Man kann auch sehr gut ausschließlich Rohes oder Naßfutter füttern, wenn man voll berufstätig ist.

Nehmen wir an, Sie stehen um 6.15 Uhr auf und gehen um 7.30 Uhr aus dem Haus. Dann  geben  Sie einfach sofort nach dem Aufstehen, noch im Pyjama, die erste kleine Futterportion. Und bevor Sie das Haus verlassen, stellen Sie die zweite Futterportion hin. (Wenn man Fliegengitter an den Fenstern hat, kann man rohes Fleisch, Hähnchenhälse, Küken oder Naßfutter bedenkenlos etwas länger stehen lassen (notfalls an heißen Sommertagen Kühlakkus unterlegen), wobei die Katzen dazu übergehen, die angebotenen Futtermengen zeitnah zu konsumieren. Nehmen wir an, Sie kommen um 17.30  Uhr nach Hause, dann servieren Sie gleich nach dem Heimkommen wieder eine Portion. Die nächste gibt es dann noch mal gegen 20.00 Uhr und die letzte Mahlzeit direkt, bevor Sie ins Bett gehen.

 

Das ergibt 4 bis 5 Mahlzeiten am Tag, deshalb braucht es gar keinen Trockenfutternapf, der ständig da steht und die Katze zur Mäkelei verleitet.

 

http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/schultza_2003.pdf

 

http://www.tatzenladen.de/infoseiten/Wahrheit_ueber_Trockenfutter.html